
14. August 2019: wir laufen aus dem Hafen von Canet en Roussillon. In Claudias Tagebuch liest sich das so: 7.50 manövriert Rolf die Vengo souverän aus dem Parkplatz. Dem Capitano ist absolut nicht so souverän zumute wie er offenbar den Eindruck erweckt und er ist ganz froh am Ende der Ausfahrt bei leichtem Wind Kurs auf Sardinien zu nehmen.
In den folgenden Tagen lernen wir unsere Vengo mal so richtig kennen. Zunächst lässt sich das Schiff ausgezeichnet segeln, was sich auch immer wieder bis Martinique bestätigt. Daneben gibt es aber auch so etwas wie ein Logbuch der Mängel und Defekte. «Und dabei haben wir gedacht, wenn wir eine Catana 47 direkt ab Werft kaufen würden wir ein perfekt überholtes Schiff erwerben, weit gefehlt».

Schon bei der Überfahrt nach Sardinien macht sich bei seitlichen Wellen ein unangenehmes, Quietschen und Knacken beim Niedergang, in der Toilette und in der Bugkabine des Backbordrumpfes, unüberhörbar bemerkbar. Ganz nach dem Motto, das wird sich schon irgendwie regeln, schenken wir dem aber noch wenig Beachtung und nehmen es einfach mal schönhörend zur Kenntnis. Einmal bei Feraxi, Sardinien, am Anker, offenbart sich uns nach und nach die gesamte Summe an Mängeln und Defekten auf der Vengo. Aus dem Frischwassertank auf Steuerbord fliesst kein Wasser nach und der Schwarzwassertank auf Steuerbord ist verstopft, quelle merde, die ganze Sauce läuft zurück in die Toiletten Schüssel. In der Bilge des Steuerbord Motors hat es Wasser, die installierte Bilgen Pumpe funktioniert nicht. Im Cockpit tritt aus der unteren Solarpanelverschalung Wasser aus, es tropft. Nach einem starken Gewitter tropft es durchs WC Fenster an Steuerbord, im WC Backbord tropft es neben der Lampe durch und auch im Salon seicht es von der Decke. Ein erster Verdacht, dass der Kühlschrank nicht richtig funktioniert erhärtet sich, kühlt gerade mal noch bis maximal 10 Grad runter, läuft dann ununterbrochen und verbraucht Unmengen an Strom. Generell ist der Stromverbrauch sehr hoch und wir brauchen oft den Generator. Beim Ankern stellen wir fest, dass eine Rolle am Ankergeschirr nicht richtig läuft, später geht sie beinahe verloren. Die Tankanschlüsse an den Dieseltanks halten absolut nicht, lassen sich von Hand anheben und wir meinen, dass dies, neben vielen unschönen Worten, auch als grob fahrlässig zu bezeichnen ist. Die Wassertemperaturanzeige zeigt zunehmend höhere Werte und am Ende bis über 50 Grad. Schliesslich ist auch der Kartenplotter am Steuerstand auf Steuerbord immer schlechter und letztlich gar nicht mehr zu bedienen.

Bei Feraxi, Sardinien, geniessen wir aber auch wunderbare Tage mit Familie, Enkel und Freunden, bevor wir am 15. September auf Empfehlung von Catana in Richtung Port Pin Roland bei Toulon aufbrechen. Dort beim Service Center von Catana sollen alle Unzulänglichkeiten der Vengo behoben werden, so meinen wir.
25. September 2019: nach einigen Ankerpausen unterwegs, erreichen wir Port Pin Roland, wo wir von Yannick Wolfcarius, dem Verantwortlichen des Service Center, empfangen werden. Er macht einen sehr sympathischen Eindruck, was sich auch in den kommenden drei Wochen bestätigt. Bald besprechen wir die umfangreiche Mängelliste, es gibt viel zu tu